Luftfracht vs. Seefracht: Nachteile und Vorteile
Was ist besser: Seefracht oder Luftfracht?
Ob Seefracht oder Luftfracht die bessere Wahl ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen
- gewünschte Lieferzeit
- Art der Güter
- Größe und Gewicht der Güter
- verfügbares Budget
- Dringlichkeit
- Transportstrecke
Eine pauschale Antwort gibt es daher nicht. Beide Frachtarten bieten Vorteile, die sich im Einzelfall als ausschlaggebendes Kriterium erweisen können.
Geschwindigkeit
Der Versand von Gütern per Luftfracht geht generell mit kürzeren Transport- und Transitzeiten einher und ist damit schneller als der Transport von Gütern auf dem Seeweg.
Zudem ist Luftfracht weniger anfällig für
- Verspätungen des Transports durch ungünstige Wetterbedingungen
- organisatorisch bedingte Verzögerungen, wie sie etwa durch überlastete oder blockierte Seehäfen Beispielhaft sei hier der Brückeneinsturz im Hafen von Baltimore, USA im März 2024 genannt.
Wo eine möglichst schnelle und pünktliche Zustellung Priorität hat, ist Luftfracht daher die bessere Wahl. Zum Beispiel, wenn Ware transportiert wird, die temperatursensibel ist oder die aus einem anderen Grund sehr schnell von A nach B gebracht werden muss.
Luftfracht ist auch dann von Vorteil, wenn die Ware auf dem Seeweg Schaden nehmen könnte. Halbleiter zum Beispiel sind empfindliche, korrosionsanfällige Güter und aufgrund des hohen Investitionsvolumens zeitkritisch.
Der Welthandel über die Meere wird zudem immer wieder gestört, wenn wichtige Transportrouten nicht befahren werden können (Panama-Kanal im März 2021, das Rote Meer seit Oktober 2023).
Flexibilität
Ein weiterer Pluspunkt der Luftfracht ist die hohe Flexibilität der Versandart.
Nicht immer lässt sich Versandbedarf von langer Hand planen: Wenn der Transportbedarf sehr kurzfristig entsteht, kann ein Versand per Flugzeug in Kombination mit einer schnell zu buchenden Option NFO (Next Flight Out) eine ideale Lösung sein.
Wenn es sich um biologische Proben, lebensrettende Stammzellen oder andere zeitkritische Güter handelt, muss der Transport innerhalb kürzester Zeit am Bestimmungsort sein.
Gefahrgut
Sowohl Luft- als auch Seefracht unterliegen strengen Vorschriften für den Transport von Gefahrgut.
Grundsätzlich gelten für den Transport von Gefahrgut per Luftfracht strengere Regeln als für Seefracht. Die daraus resultierende erhöhte Sicherheit bei Luftfracht kann ein Pluspunkt sein, wenn Güter transportiert werden sollen, die Leben und Gesundheit von Mensch und Tier gefährden können. Generell gilt, dass DGR (Gefahrgüter) leichter auf Frachtflugzeugen befördert werden können.
Flüssige Gefahrstoffe wie etwa Chemikalien oder volumige, entzündliche Gase lassen sich besser und in größeren Mengen auf dem Seeweg transportieren.
Kosten
Die Kosten für Luftfracht und Seefracht sind marktabhängig und unterliegen daher Schwankungen.
In der Regel liegen die Kosten für Luftfracht über denen der Seefracht. Der Versand per Luftfracht bietet sich daher für Sendungen an, die zeitkritisch, dringend oder lebensrettend sind. Hier zählen nicht nur die reinen Frachtkosten, sondern auch die der gesamten Supply Chain.
Für schwere, nicht verderbliche Güter und Schüttgut kann sich der Versand per Seefracht-Container als die günstigere Alternative erweisen.
Möglichst rentable Versandmethoden sind ein wichtiger Faktor für Unternehmen, die ihren Kunden wettbewerbsfähige Preise bieten möchten. Für die Kosten des Versandes spielen vor allem zwei Kriterien eine Rolle:
- Art, Volumen und Gewicht der Fracht
- der im Transportmittel verfügbare Platz
Luftfracht: Kosten nach Volumengewicht kalkulieren
Wer Kosten für Luftfracht berechnen will, sollte zunächst das sogenannte Volumengewicht berechnen.
Diese auch als Dimensionalgewicht oder Kubikmetergewicht bezeichnete Größe zu berechnen ist insbesondere relevant mit Blick auf sperrige, aber leichte Güter, deren Platzbedarf das frachtpflichtige Gewicht oft übersteigt. Dieses durch Wiegen ermittelte tatsächliche Gewicht wiederum ist relevant mit Blick auf die maximale Tragfähigkeit des gewählten Transportmittels.
Incoterms
Bei der Abwägung zwischen Luftfracht und Seefracht ist zu berücksichtigen, dass für den Versand von Gütern als Seefracht über die regulären Incoterms hinaus vier weitere Klauseln gelten (FAS, FOB, CFR und CIF) .
Die Klausel CIF („Cost Insurance Freight“) beispielsweise verpflichtet Verkäufer bei Außenhandelsgeschäften dazu, den Versand auf eigene Kosten versichern zu lassen.
Ebenfalls ins Kalkül einzubeziehen ist der sogenannte BAF: Seefracht ist eine Option, die von teils stark schwankenden Ölpreisen abhängt – für Ausgleich sorgt der Bunker Adjustment Factor (BAF) oder Bunkerzuschlag. Dieser wird ausschließlich auf Seefracht erhoben. Das gilt auch für die ISPS Surcharge – eine Gebühr, die erhoben wird, um die Kosten von Sicherheitsmaßnahmen für Häfen und Schiffe zu decken.
Was ist mit den CO2-Emissionen?
Alle Verkehrsträger arbeiten arbeitet daran, den internationalen Warenaustausch in Zukunft umweltfreundlicher zu gestalten.
Die Schifffahrt versucht dies zum Beispiel durch Optimierung der Motoren-Effizienz, Drosselung der Geschwindigkeit oder dem Einsatz nachhaltiger Brennstoffe.
Dank neu entwickelter Alternativen zu herkömmlichem Kerosin ist auch die Luftfahrt im Begriff, ihre Emissionen zu reduzieren. Sogenannte „Sustainable Aviation Fuels“ (SAF) gelten als zukunftsträchtiger Flugkraftstoff und bestehen aus nachhaltig angebauten oder aufbereiteten Pflanzenölen. Neuartige „Sharkskin“-Technologie reduziert beispielweise bereits seit Oktober 2023 den Reibungswiderstand von 4 Frachtern der Lufthansa Cargo und verringert dadurch den Kraftstoffverbrauch.
Auch sogenannte ULD („Unit Load Devices”) leisten ebenfalls einen Beitrag – mit ihrer kompakten Größe und niedrigem Gewicht tragen ULDs dazu dabei, dass der Kraftstoffverbrauch in der Luftfahrt sinkt.